Projekt "Museumsbiene"

Eine Königin für das Museum

Tausende Bienen tummeln sich seit Ende März auf dem Südbalkon des Gustav-Lübcke-Museums. Durch die Bienen soll den Besucher*innen des Museums aber nicht nur ein neuer Zugang zu den Sammlungen des Museums ermöglicht werden, der Honig, den die fleißigen Bienen produzieren, wird bald im Museumsshop zu erwerben sein. Auch ökologische Themen, wie das aktuelle Insektensterben, sollen durch die Bienen in den Fokus gerückt und durch die Zusammenarbeit mit dem Imkerverein Hamm den Besucher*innen durch ausgewählte Aktionen nähergebracht werden.

Die Bienen sind für die Kuratorin der ägyptischen Sammlung, Jalina Tschernig M.A., und den Direktor des Museums, Dr. Ulf Sölter, seit langem eine Herzensangelegenheit und der Einzug der Bienen daher ein besonders spannender Moment. Doch mit dem Aufstellen des Bienenstocks ist es nicht getan. Jede Woche werden die Bienen von Imker Andreas Jaszczurok begutachtet. Erst in einem Jahr wird sich zeigen, ob der Standort Museum für die Bienen geeignet und die Hammer Innenstadt grün genug ist, um die Bienen zu versorgen. Doch bisher sieht es gut aus. Viele kleine Bienen kriechen mit vollen Pollen-Höschen zurück in ihre Beute. Da der Balkon für die Besucher*innen des Museums nicht geöffnet ist, soll bald eine Webcam installiert werden, die Live-Bilder auf die Homepage überträgt.

Ansprechpartnerin für alle Fragen zum Projekt "Museumsbiene": Jalina Tschernig, M.A.

 

© Thorsten Hübner, Stadt Hamm © Thorsten Hübner, Stadt Hamm

Jahrtausendealte Bienen

Nicht nur auf dem Balkon, auch in den Ausstellungsräumen sind Bienen bzw. Objekte aus einem ihrer Produkte zu bestaunen. Bereits im alten Ägypten war die Biene ein bedeutungsvolles Insekt, das nicht nur für ihren Honig und Wachs geschätzt wurde, sondern auch in der Religion und in der königlichen Symbolik eine wichtige Rolle spielte. Einer der bekanntesten Königstitel „Herr von Ober- und Unterägypten“ wird mit dem Zeichen einer Biene geschrieben, die in diesem Fall das fruchtbare Nildelta in Unterägypten symbolisiert. Ein Relieffragment mit den Namen des Königs Ramses III. in der ägyptischen Sammlung zeigt genau diesen Königstitel. Als Hieroglyphe wird die Biene der altägyptischen Konvention entsprechend von der Seite und mit aufgestellten Flügeln dargestellt. Der Honig der Bienen war besonders beliebt als Süßungsmittel für Backwaren und Getränke. Die gesüßten Nahrungsmittel wurden nicht nur von den Ägyptern selbst verspeist, sondern auch Göttern und Verstorbenen als Opfergaben dargebracht. Das Wachs der Bienen fand ebenfalls zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel als Bindemittel für Farbpigmente. Die beiden Mumienportraits der ägyptischen Sammlung sind schöne Beispiele für eine solche Wachsmalerei.

© Thorsten Hübner, Stadt Hamm © Thorsten Hübner, Stadt Hamm

Ein noch viel älteres Artefakt aus der archäologischen Sammlung des Museums stammt aus der Nähe von Bergkamen und ist über 13.000 Jahre alt. Es handelt sich dabei um eine Widerhakenspitze aus Knochen an der sich eine schwarze Substanz befand. Chemische Analysen ergaben, dass ein Bestandteil der schwarzen Masse Bienenwachs war. Das Wachs wurde als Kleber benutzt, um die Speerspitze mit dem Schaft des Speeres zu verbinden. Doch es gibt noch viele weitere Objekte im Gustav-Lübcke-Museum, die direkt oder indirekt mit Bienen im Zusammenhang stehen. Nicht zuletzt der museumseigene Honig vom Balkon, der ab Juni im Museumshop zu kaufen sein wird. Regionaler geht es nicht!

© Gustav- Lübcke- Museum / Stefan Brentführer (LWL Archäologie für Westfalen) © Gustav- Lübcke- Museum / Stefan Brentführer (LWL Archäologie für Westfalen)

Am 20. Mai war internationaler Bienentag 

Anlässlich des diesjährigen internationalen Bienentages am 20. Mai organisierte das Museum Veranstaltungen rund um das Thema (Honig-)Biene, die dazu einluden, mehr über die fleißigen Insekten zu erfahren und das Museum unter einer neuen Thematik in Augenschein zu nehmen. Das erste Live-Schleudern des Museumshonigs war dabei ein besonderes Highlight. 

© Thorsten Hübner, Stadt Hamm © Thorsten Hübner, Stadt Hamm

Wie soll die Königin heißen?

Das Gustav-Lübcke-Museum sucht nun nach dem passenden Namen für seine Bienenkönigin. Bis zum 20. Juni 2021 werden Ihre Vorschläge gesammelt - wir freuen uns auf zahlreiche kreative Namensideen!
Namensvorschläge bitte per E-Mail senden an: Museum@Stadt.Hamm.de

© Thorsten Hübner, Stadt Hamm

© Thorsten Hübner, Stadt Hamm